Seit 9 Monaten sind wir nun in Schweden. Meine Frau hat pünktlich fließend-schwedische Sprachkenntnisse zur Welt gebracht. Ich bin beeindruckt. Da meine sprachliche Erlebniswelt von Montags bis Freitags vor allem von Englisch geprägt ist, dauert die schwedische „Sprach-Schwangerschaft“ bei mir deutlich länger.
Im Supermarkt kann ich mich verständigen; mit Kollegen oder Bekannten zwei bis drei Sätze auf Schwedisch zu plaudern, geht auch schon. Je nach Thema sind meine Kenntnisse so, dass ich zumindst immer öfters verstehe, worum es grob geht.
Trotzdem stelle ich nach 9 Monaten fest: Ich nehme mir einfach zu wenig Zeit, um die Sprache aktiv zu lernen. Mich einfach mal hinzusetzen und Vokabeln zu lernen. Heute ist ein guter Tag dazu. Ich habe etwas Zeit, also los geht’s mit den unregelmäßigen Verben.
Das erste unregelmäßige Verb in meinem Übungsbuch ist „be“, zu Deutsch „beten“.
Dass „beten“ im Schwedischen ein unregelmäßiges Verb ist, spiegelt meine bisherige Erfahrung in Schweden präzise wider. Vor allem im übertragenen Sinne. Beten kommt hier im Alltag unregelmäßig vor. Beziehungsweise selten.
Wer in der Öffentlichkeit, z. B. in der Kantine, vor dem Essen ein Dankgebet spricht, gilt mindestens als Exot, vielleicht auch als verrückt. In jedem Falle verhält er sich entgegengesetzt zur schwedischen politisch-religiösen Korrektheit. Ich bete trotzdem und bin immer wieder beeindruckt, was sich für spannende Gespräche ergeben, wenn es einer der Tischnachbarn bemerkt.
Und darüber hinaus: Das erste unregelmäßige Verb im Schwedischen habe ich jetzt drauf. 😉
Mal sehen, wie das zweite geht.
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