Das Dala-Pferd

Diesen Sommer haben wir uns angeschaut, woher die Dalapferde eigentlich kommen: Nämlich aus einer urigen kleinen Schnitzerei in Nusnäs.

Ursprünglich waren es Holzfäller aus Dalarna, die an langen Winterabenden am Lagerfeuer für ihre Kinder Spielzeug schnitzten. Aber seit ein solches überdimensionales Pferd auf der EXPO-Weltausstellung 1933 den schwedischen Pavillion zierte, wurde es zum Schweden-Symbol schlechthin.

Es wird bis heute komplett in Handarbeit hergestellt: Ausgesägt, geschnitzt, gefärbt, lackiert und zuletzt aufwändig bemalt.

Heutzutage ist es das häufigste Souvenir, dass Touristen aus Schweden mitbringen.

Und man kann immer noch damit spielen. 🙂

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Dalarna

Ach, Dalarna, du bist so schön. Über dich will ich noch mehr schreiben. An deine Hügel, Wälder, Seen und Sonne will ich zurückdenken, wenn der Winter kommt und wir Schweden verlassen werden.
Aber noch ist ja Sommer, und die Erinnerungen sind noch frisch.

An unsere Ferienwohnung zum Beispiel, das gemütliche Unikat mit alten Möbeln und Flickenteppichen. Im Gepäck für unseren Sommerurlaub haben wir Badesachen, Sonnencreme, Mückenspray und meine Nähmaschine. Die musste einfach mit. Abends, wenn die Kinder schlafen und Vater Abraham liest, sitze ich draußen auf der Wiese und lasse die Maschine rattern. Die Sonne steht noch hoch überm Horizont, das Licht verschwindet in diesen Julinächten nicht. Erst gegen 23 Uhr nimmt die Dämmerung überhand.

Tagsüber machen wir schöne Ausflüge ins Umland. Zum Beispiel in die Knäckebrot-Fabrik in Leksand. Im angeschlossenen Fabrikverkauf probieren wir uns durch alle 30 Sorten hindurch. Vater Abraham kann mich danach gerade noch davon abhalten, ein preisreduziertes 10-kg-Paket zu kaufen.

An einem anderen Tag besuchen wir das Sommerhaus des Malers Carl Larsson. Das ist er:

Larsson und seine Frau Karin hatten einen ganz eigenen, zu damaliger Zeit skandalösen Einrichtungs- und Kleidungsstil: Hell, sehr bunt, zweckmäßig. Sie ließen eigene Möbel anfertigen und nähten eigene Kleider. Mittlerweile gilt ihr Stil als seiner Zeit weit voraus und wird von IKEA und H&M immer wieder neu aufgelegt.

Ja, und natürlich gehen wir baden. Überall, jeden Tag. Es gibt so viele Seen, und alle haben  Sandstrand oder kleine Anlegestellen, von denen aus man schnell ins Wasser springen kann.

Ein kleines Bad ist überall zu haben.

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Die Farbe Rot

Warum sind die Schwedenhäuser eigentlich rot? Woher dieser Farbton? Und wie um alles in der Welt bringt man eine ganze Nation dazu, seine Gebäude im exakt selben Farbton anzustreichen – vom Wohnhaus über den Hühnerstall bis zum Plumpsklo?

Die Antwort finden wir in Dalarna, zu deutsch „Die Täler“, eine der schönsten schwedischen Provinzen. Die Landschaft ist lieblich, weitäufig und unberührt. Dalarnas Hauptstadt hat gerade mal soviele Einwohner wie Aurich in Ostfriesland.

Hierhin hat uns unser Sommerurlaub geführt.

Mitten indem idyllischen Städtchen Falun liegt eine UNESCO-Welterbestätte: das Kupferbergwerk. Mit den Erträgen aus dem hier abgebauten Kupfer baute sich Schweden seine Stellung als europäische Großmacht im 17. und 18. Jahrhundert auf. Einst wurden hier 70% des weltweiten Kupferertrags abgebaut! Ein Nebenprodukt war Kupferstaub, der irgendwann zu Farbe verarbeitet wurde: Das Falu-Röd (Falun-Rot) war geboren.

Und wie kam es zur landesweiten Verbreitung dieser Farbe? – Die Antwort ist kurios und geht zurück auf das Jahr 1573.  König Johan III bewunderte  damals die schicken Ziegelhäuser in … genau, Deutschland. In Ermangelung von roten Ziegeln ließ er sein Schloss kurzentschlossen in Falu-Röd anmalen. Das machte ihm bald der schwedische Adel nach, und dann nach und nach der Rest seiner Untertanen. Zeitweilig war Falu-Röd sogar die einzig zugelassene Häuserfarbe im Land.

Mittlerweile darf man sein Haus in Schweden anmalen wie man will. Aber viele entscheiden sich immer noch und immer wieder für diese Farbenuance. Unverändert, jeder Mode trotzend, kupferrot.

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