Warum sind die Schwedenhäuser eigentlich rot? Woher dieser Farbton? Und wie um alles in der Welt bringt man eine ganze Nation dazu, seine Gebäude im exakt selben Farbton anzustreichen – vom Wohnhaus über den Hühnerstall bis zum Plumpsklo?
Die Antwort finden wir in Dalarna, zu deutsch „Die Täler“, eine der schönsten schwedischen Provinzen. Die Landschaft ist lieblich, weitäufig und unberührt. Dalarnas Hauptstadt hat gerade mal soviele Einwohner wie Aurich in Ostfriesland.
Hierhin hat uns unser Sommerurlaub geführt.
Mitten indem idyllischen Städtchen Falun liegt eine UNESCO-Welterbestätte: das Kupferbergwerk. Mit den Erträgen aus dem hier abgebauten Kupfer baute sich Schweden seine Stellung als europäische Großmacht im 17. und 18. Jahrhundert auf. Einst wurden hier 70% des weltweiten Kupferertrags abgebaut! Ein Nebenprodukt war Kupferstaub, der irgendwann zu Farbe verarbeitet wurde: Das Falu-Röd (Falun-Rot) war geboren.
Und wie kam es zur landesweiten Verbreitung dieser Farbe? – Die Antwort ist kurios und geht zurück auf das Jahr 1573. König Johan III bewunderte damals die schicken Ziegelhäuser in … genau, Deutschland. In Ermangelung von roten Ziegeln ließ er sein Schloss kurzentschlossen in Falu-Röd anmalen. Das machte ihm bald der schwedische Adel nach, und dann nach und nach der Rest seiner Untertanen. Zeitweilig war Falu-Röd sogar die einzig zugelassene Häuserfarbe im Land.
Mittlerweile darf man sein Haus in Schweden anmalen wie man will. Aber viele entscheiden sich immer noch und immer wieder für diese Farbenuance. Unverändert, jeder Mode trotzend, kupferrot.
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