Als ich den Großen in den Kindergarten bringe, sagt es die Kindergärtnerin: „Heute gibt es einen Schneesturm.“ Kurz darauf wiederholt es die Krankenschwester beim Kinderarzt, diesmal mit einem vorfreudigen Funkeln in den Augen: „Ein Schneeeeeeesturm!“
Erst freue ich mich mit, dann frage ich mich: Sollte ich vielleicht noch schnell was einkaufen? – Ich mache das sicherheitshalber.
Einen Tag und eine sturmgeschüttelte Nacht später ist alles um uns herum weiß. Endlich! Die Welt wirkt so viel heller, wenn draußen Schnee liegt.
Am Wochenende fahren wir raus aus der Stadt, in ein hübsch gelegenes Naherholungsgebiet. Hier kann man wandern und skifahren, es gibt Spielplätze und mittendrin einen riesigen, zugefrorenen See.
Man kann Schlittschuhe mieten; nicht solche, wie man sie aus Deutschland kennt, sondern Langlauf-Schlittschuhe mit flachen, langen Kufen. Darauf legt man ohne Kraftanstrengung in Windeseile erstaunliche Entfernungen zurück.
Einen ganzen Tag verbringen wir auf dem Eis. Der Große lässt sich rücklings in den Schnee fallen, wedelt mit Armen und Beinen und hinterlässt überall kleine Schnee-Engel. Und mit den Langlauf-Stöcken malt er ausdauernd Buchstaben in den Schnee.
Die Kleine übt wackelig das Stehen.Wir Eltern sausen Kreise drumherum wie Hütehunde um eine Schafherde.
Hinterher sitzen wir auf Rentierfellen an einem Feuerkorb, wärmen unsere eisigen Füße auf und verzehren unser Picknick.
Letztes Jahr haben wir vom Wintersport in Schweden kaum etwas mitbekommen. Dieses Jahr machen wir laienhaft mit, und merken, wie erholsam es ist, sich nach einer dunklen Arbeitswoche bei Tageslicht an der frischen Luft zu bewegen. Sonne hin oder her.
G