Wie so häufig in diesen Tagen verlasse ich mein Büro mit einem schwarzen Köfferchen in der Hand. Es ist nichts Aufregendes drin, lediglich mein Firmenlaptop. Auch diesmal ist mein Plan, zu Hause etwas schöne Familienzeit mit Richard und Gesina zu verbringen, zu Abend zu essen, und dann, wenn alle anderen schlafen, noch eine zweite Schicht Arbeit von zu Hause aus zu absolvieren, bevor ich selbst ins Bett falle. Ich steige ins Auto, lege das Köfferchen auf den Beifahrersitz und fahre los.
Mein schwedisches Premiumauto hat ein typisch schwedisches, eher zurückgenommenes Temperament (und übrigens mittlerweile Winterreifen). Ganz unaufdringlich fängt es nach wenigen hundert Metern an zu piepen. Ein angenehmes Piepen, man kann es fast als Entspannungsmusik einordnen. Auf der digitale Anzeige unter dem Lenkrad leuchtet in einem ansprechend satten Rot ein Lämpchen auf. Ich verbleibe in meinem Zwischenfeierabend-Trance und fahre weiter. Langsam wird das Piepen lauter und aufdringlicher. Mein Dienstauto zeigt plötzlich Temperament, eine gewisse Sturheit stellt sich ein. Was hat es nur? Es muss irgendwie mit dem Koffer zu tun haben, denke ich. Vielleicht will es mir eine tiefere Botschaft senden, so etwas wie „Es ist nicht gut für dich, deine Arbeit mit nach Hause zu nehmen.“ Ich überlege kurz, ob ich umkehren und den Laptop zurück ins Büro bringen soll. Das würde dem Auto bestimmt gefallen. Ich entscheide mich anders und schnalle das Köfferchen auf dem Beifahrersitz an. Das Piepen hört auf. Das rote Lämpchen geht aus. Na also, geht doch!
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