Rückblick

Heute bin ich melancholisch. Vor einem halben Jahr endete unser altes Leben in Frankfurt.

Schon seit Wochen hatten wir unseren Hausstand sortiert, gründlich ausgemistet, Bücher verschenkt, Möbel verkauft, Abschied genommen. Einen letzten schönen Tag wollten wir noch verbringen, ehe die Möbelpacker kommen sollten: Den 2. Geburtstag unseres Sohnes.

Noch ein letztes Mal schmiss ich den Ofen an. Ich backte süßes Blätterteiggebäck und herzhafte Käseplätzchen. Dann rollte ich auf der Terrasse eine bunte Papiertischdecke aus, verteilte Smarties darauf, gruppierte Sitzkissen drumherum und füllte das Gebäck in Schalen. Ein sonniger Herbsttag. Kindergeburtstag und Abschiedsfest, fröhlich und traurig zugleich.

Alle Nachbarskinder kamen und feierten mit. (Wenn Ihr wüsstet, wie sehr wir Euch vermissen!) Es gab Geschenke und Tränen.

Als das Fest vorbei war, gingen erst die Gäste nach hause, dann fuhr mein Mann auf Dienstreise nach Schweden, zuletzt fuhr mein kleiner Sohn mit der Oma fort. Zurück blieb ich in dem kahlen Haus. Sehr traurig und sehr allein, wartete ich auf die Möbelpacker, die am nächsten Morgen unseren gesamten Besitz in Kisten verstauen und in einen LKW laden sollten.

Das taten sie gründlich und effizient. Innerhalb von 2 Tagen war von unserem Zuhause nicht mehr übrig als – ich.

Während unser Besitz teils nach Schweden fuhr, teils in einem Lager eingeladen wurde,  wohnten wir bei Oma und Opa, bis wir knapp eine Woche später selbst in den Flieger stiegen. Wohnungslos, hoffnungsvoll, auf dem Weg in ein neues Zuhause in Schweden.

G

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