In dieser Woche ist bei uns der erste Schnee gefallen. Ein Hauch Puderzucker, der die Sonnenstrahlen reflektiert und uns nach draußen lockt.
Anfang der Woche war nicht nur Reformationstag, sondern auch Halloween. Wir sind ja keine Freunde dieses Festes und waren froh, dass nur eine einzige Gruppe von schauerlich verkleideten Kindern an unsere Tür kam und nach Süßigkeiten fragte. Aber wir hatten uns zu früh gefreut: Vier Tage später kam die nächste Gruppe. Und erklärte höflich: In Schweden sammeln die Kinder Montags und Freitags. Doppelte Ausbeute!
An diesem Wochenende wird schon wieder ordentlich gefeiert, und zwar Allerheiligen. Mich wundert, dass im protestantisch-säkularen Schweden ein katholischer Feiertag solch hohe Bedeutung hat. Ich frage nach und erfahre:
Allerheiligen fällt in Schweden nicht auf den 1.11., sondern immer auf einen Samstag in der 44. Kalenderwoche. An diesem Wochenende versammeln sich die Familien, erwachsene Kinder fahren heim zu den Eltern und man isst in großer Runde ein festliches Essen. Am Samstag geht die ganze Familie auf den Friedhof, denkt an die im letzten Jahr Verstorbenen und zündet Kerzen auf den Gräbern an. Für mich klingt das verdächtig nach „Ewigkeitssonntag“, der in Deutschland am letzten Sonntag vorm Advent gefeiert wird.
Hier in Schweden gehen sogar die Kinder mit zum Friedhof. Wenngleich ich den Verdacht habe, dass diese hauptsächlich hoffen, dort „Pokémons“ zu finden. Jedenfalls starren sie wie gebannt auf ihre Smartphones. Aber immerhin, sie gehen mit.
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