„Fröjda dig, det är Advent“ – „Freue dich, es ist Advent!“
Ich weiß noch, wie ich letztes Jahr im großen Adventskonzert saß, noch neu im Lande, noch fremd in der Kirchengemeinde. Wie überraschend übervoll die Kirche war; wie überwältigend gut der Chor, und wie ich dachte: „Jetzt wird es wahrhaft Advent. Wie schön, dass ausgerechnet in dieser Zeit mein Kind zur Welt kommen wird.“ Eine Woche später kam es tatsächlich.
Mittlerweile gehören wir dazu. Man kennt uns in der Gemeinde. Und: Ich gehöre zum Chor!
Dieses Jahr habe ich keinen Babybauch dabei, sondern zwei quirlige Kleinkinder und eine Babysitterin. Mein Mann ist auch mitgekommen, ich sehe ihn von meinem Platz aus im Publikum sitzen.
Und noch jemand ist heute dabei: meine schwedische Freundin Elinor. Sie ist ja von Beruf Violinistin und spielt heute die erste Geige.
Ich sitze im schwarzen Kleid mit rotem Schal zwischen den Altstimmen und bin aufgeregt. Abend für Abend habe ich zuhause mithilfe von Youtube die Lieder geübt. Fast hat es sich angefühlt, als würde ich einen Theatertext lernen, mitsamt Aussprache, Betonung und Rhythmus. Denn was die Schweden mühelos auswendig singen, ist für mich noch so ungewohnt. Nur ein einziges Lied kannte ich schon vorher: Dotter Sion.
Die Kirche füllt sich. Das Konzert beginnt. Nun setzt das Orchester ein, der Chor kommt dazu, die Orgel, die Trompeten, die klare erste Geige. In der Kirche breiten sich die Harmonien aus wie ein Lichtschein. Auf dem Gesicht unseres ernsten Dirigenten sehe ich ein Lächeln, ein wortloses „Gut gemacht“.
Bei manchen Liedern sind die Texte im Liedblatt abgedruckt und die gesamte Gemeinde singt mit, sicher 800 Stimmen kommen hinzu, ein unglaublicher Klang, und ich bin so stolz, dabei sein zu dürfen.
Sogar die Kinder machen mit: Meine zwei und Elinors vier spielen im Kinderraum und kämpfen gemeinsam gegen die Müdigkeit an.
Heute, am 1. Advent, teile ich mit Euch zwei meiner Lieblingslieder des Konzertes. Nicht von unserem Chor, aber ihr kriegt einen Eindruck.
„Bereden väg för herran – Bereitet dem Herrn den Weg!“
Euch allen einen gesegneten 1. Advent.
Eure Abrahams
G