In diesen Tagen treffen sich in Uppsala die Asatru, ein germanisches Neuheidentum. Auf den jahrtausendealten Grabhügeln am nördlichen Stadtrand begehen die Anhänger des schwedischen Ablegers „Forn Sed Sverige“ das Frühlingsopfer (Vårblót). Es ist eines von drei jährlichen Opferfesten. Das Vårblót ist dem Totengott Odin geweiht. Verschiedene Gegenstände, Speisen und Getränke werden geopfert. Früher waren auch Tieropfer gängig, das lassen die Anhänger heutzutage aus Tierschutzgründen weg. Als Symbol ihres Glaubens tragen einige von ihnen den Thorshammer. Die Mitgliederzahl wächst stetig.
Unsere lokale Wochenzeitung, die Uppsalatidningen, berichtet unaufgeregt und sachlich, typisch Schwedisch. Es wird hervorgehoben, dass sich die „Forn Sed Sverige“ am demokratischem Wertegerüst orientiert und dass Rassissmus nicht toleriert wird. Lediglich eine Sache findet der Verfasser eigenartig und stellt dies als Titel über den Artikel: „Uppsalas asatroende skippar påsken„. Zu Deutsch: Diese Asatru überspringen doch tatsächlich Ostern! Der Verfasser erläutert auch gleich, was man doch eigentlich zu Ostern macht und schreibt in seiner Einleitung: „Für die meisten ist Ostern doch die Zeit, Ostereier zu bemalen und Schokolade zu naschen…“
Wer hat eigentlich Recht; die Asatru oder die vom Verfasser beschriebe Mehrheit an Ostereierbemalern und Schokolade-Essern?
Auch mir geht in diesen Tagen das Thema Opfer ganz nah. Allerdings keines, welches ich selber erbringen muss. Keines, welches jedes Jahr dreimal wiederholt werden muss. Keines, welches nötig ist, um ein mystisches Wesen durch kultische Handlungen milde zu stimmen, damit es nicht mit dem Thorshammer um sich wirft. Mit geht in diesen Tagen das eine Opfer nahe, welches einmalig, für alle Zeiten, für alle Menschen, von Gott selber dargebracht wurde:
„Denn Gott sandte Jesus, damit er die Strafe für unsere Sünden auf sich nimmt und unsere Schuld gesühnt wird. Wir sind gerecht vor Gott, wenn wir glauben, dass Jesus sein Blut für uns vergossen und sein Leben für uns geopfert hat.“
Ich habe Frieden und bin dankbar darüber. Und am Sonntag esse ich ein Schokoladen-Ei.
Übrigens: Wenn man den Thorshammer umdreht, kann man mit etwas Fantasie ein Kreuz erkennen.
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