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Mutterschutz

In meine Hausfrauen-Routine ist das Schneeschippen eingezogen. Bis zu vier Mal täglich. Nicht gerade ideal im 9. Monat, aber es macht mir Spaß. Wie viel schöner ist „Dauerschnee“ verglichen mit „Dauerregen“.

img_6112So viel Schnee wie in den letzten drei Tagen hatten wir in Frankfurt den ganzen letzten Winter nicht.

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Die letzten 4 Wochen der Schwangerschaft sind angebrochen, ich bin im Mutterschutz. Im Vergleich zu der Arbeit meines Mannes ist meine ein Klacks. Ich habe es hier so ruhig. Wenn ich mit dem Haushalt fertig bin, setze ich mich oft zu Richard ins Kinderzimmer und stricke. Und abends kann ich mich an die Nähmaschine setzen.

Richard braucht dringend warme Klamotten, also sind meine ersten Projekte:

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eine gefütterte Hose mit verstärkten Knien…

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… und ein warmer Pullunder zum Drüberziehen.

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Wer Volker schon länger kennt, erkennt den Stoff vielleicht wieder – der Original-Pullover wurde beim Umzug aussortiert und landete in meiner Stoffkiste.

Die Windmühle („Windelmühle“) hat Richards Opa gebaut.

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Sommerreifen, geschlossene Schneedecke

Vor einigen Tagen habe ich einen Dienstwagen bekommen – ein schwedisches Premiumgefährt. Ich wollte gar nicht unbedingt einen Dienstwagen haben, aber das gehört hier wohl so zu dieser Arbeitsstelle dazu. Es ist ein ziemliches Prestigeobjekt. Alles glänzt und macht einen gehobenen Eindruck. Ist bestimmt dreimal soviel wert wie mein mittlerweile etwas verbrauchter, jedoch vertrauter Audi.

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Mein schwedischer Dienstwagen wurde mir auf Sommerreifen übergeben, dazu ein Zettel mit einer Telefonnummer, wo ich jemanden wegen der dazugehörigen Winterreifen erreichen könne. Am Tag nach der Übergabe des Luxusgefährts hat es angefangen, unaufhörlich zu schneien. Jeden Morgen bin ich nun auf geschlossener Schneedecke unterwegs, um zur Arbeit zu kommen. Die Fahrt dauert länger, es ist schwieriger und anstrengender. Das Wort „Fahrt“ passt eigentlich gar nicht, es ist vielmehr ein mehr oder weniger kontrolliertes Rutschen; eine Prise Schleudern und Durchdrehen ist auch mit dabei. Ich komme gar nicht dazu, die vermeintlichen Vorzüge des Fahrzeugs zu genießen. Hinzu kommt, dass weder die Zeichen auf der Fahrbahn noch die Straßenschilder gut zu erkennen sind. Es ist nicht immer klar, wo es eigentlich langgeht. Manchmal verfahre ich mich.

Diese Beschreibung trifft auch auf meinen schwedischen Arbeitsalltag zu. Auch hier ist die „Fahrt“ anstrengend, aufreibend, langwierig und weit davon entfernt, wohl dosiert und kontrolliert zu sein. Auch nimmt sie für meinen Geschmack zurzeit zu viel Zeit, zu viel Platz in meinem Leben ein. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich  die passende „Bereifung“ für die vorherrschenden Straßenverhältnisse in meiner Arbeitsstelle habe. Außerdem fehlt mir die Ortskenntnis.

Seit Tagen versuche ich, jemanden unter der Nummer auf dem Winterreifen-Zettel zu erreichen – bisher ohne Erfolg. Wo und wann ich die nötigen Werkzeuge für meine Arbeitssituation finden werde, um aus dem Schleudern, Rutschen und machmal Durchdrehen rauszukommen, ist mir ebenfalls unklar.

Beides wird sich jedoch finden, auch wenn es bei den „Reifen“ für meine Arbeitsstelle vermutlich eher ein Prozess wird, nicht eine einmalige Wechsel-Aktion.

Und dann, früher oder später (beides kann ich mir vorstellen), werde ich das schwedische Auto wieder abgeben und zurück in ein etwas vertrauteres „Gefährt“ steigen. Dann werde ich wieder in gewohnten Straßenverhältnissen unterwegs sein. Allerdings: Ich werde dann, wenn ich mal wieder ins Schleudern gerate – z.B. aufgrund eines unerwarteten Wetterumschwungs – auf die Erfahrungen zurückgreifen können, die ich hier und heute mache. Und genau deswegen mache ich das, was ich gerade mache. Ich bin unterwegs in einem schwedischen Auto mit Sommerreifen auf geschlossener Schneedecke.

V.

„Es schneidet!“

In dieser Woche ist bei uns der erste Schnee gefallen. Ein Hauch Puderzucker, der die Sonnenstrahlen reflektiert und uns nach draußen lockt.

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Anfang der Woche war nicht nur Reformationstag, sondern auch Halloween. Wir sind ja keine Freunde dieses Festes und waren froh, dass nur eine einzige Gruppe von schauerlich verkleideten Kindern an unsere Tür kam und nach Süßigkeiten fragte. Aber wir hatten uns zu früh gefreut: Vier Tage später kam die nächste Gruppe. Und erklärte höflich: In Schweden sammeln die Kinder Montags und Freitags. Doppelte Ausbeute!

An diesem Wochenende wird schon wieder ordentlich gefeiert, und zwar Allerheiligen. Mich wundert, dass im protestantisch-säkularen Schweden ein katholischer Feiertag solch hohe Bedeutung hat. Ich frage nach und erfahre:

Allerheiligen fällt in Schweden nicht auf den 1.11., sondern immer auf einen Samstag in der 44. Kalenderwoche. An diesem Wochenende versammeln sich die Familien, erwachsene Kinder fahren heim zu den Eltern und man isst in großer Runde ein festliches Essen. Am Samstag geht die ganze Familie auf den Friedhof, denkt an die im letzten Jahr Verstorbenen und zündet Kerzen auf den Gräbern an. Für mich klingt das verdächtig nach „Ewigkeitssonntag“, der in Deutschland am letzten Sonntag vorm Advent gefeiert wird.

Hier in Schweden gehen sogar die Kinder mit zum Friedhof. Wenngleich ich den Verdacht habe, dass diese hauptsächlich hoffen, dort „Pokémons“ zu finden. Jedenfalls starren sie wie gebannt auf ihre Smartphones. Aber immerhin, sie gehen mit.

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November Rain

Ich sitze in meinem Büro und schaue auf die Uhr. Kurz vor vier. Den ganzen Tag regnet es wie aus Eimern. Das Thermometer behauptet, es wären +2 Grad Celsius. Ich halte das für ein Gerücht, es fühlt sich noch kälter an.

Heute ist spürbar der erste November 2016. Vor diesem Monat haben mich meine schwedischen Kollegen gewarnt. Draußen ist es stockdunkel. Ist es wirklich erst 16 Uhr? Ich gehe reihum in die Büros meiner Mitarbeiter und werfe prüfende Blicke in ihre Gesichter. Mein Eindruck erhärtet sich; es muss mindestens drei Stunden später sein. Bald darauf verlassen die Mitarbeiter einer nach dem anderen das sinkende Schiff, um nach Hause zu gehen und sich schlafen zu legen. Ich kann es ihnen nicht verübeln.

Morgen früh geht es ja schon weiter mit der Arbeit. Direkt bei Sonnenaufgang!

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V

Herausfinden, wie der Hase läuft

Habe meinen ersten Arbeitstag erfolgreich absolviert – bin allerdings mehrfach zwischendrin eingenickt. Rund 275 Stunden am Stück sind einfach zu viel. Nun würde ich am liebsten Elternzeit nehmen. Das bisschen Haushalt – kein Problem für mich. Es würde jeden Tag Pommes und Hähnchen geben – beides aus der Fritteuse. Und dann würde ich ständig Gitarre spielen.

Bei der Gelegenheit fällt mir ein: Ich habe letztens ein Toastbrot in unseren Toaster gesteckt und dabei festgestellt, dass unsere Vermieter tatsächlich innerhalb von Sekunden einen Anruf von der Sicherheitsfirma bekommen, wenn der Feuermelder in unserer Bude losgeht. Ein klasse System! Unsere Vermieter leben derzeit in Frankreich. Es war wohl ein recht früher Morgen. Kein Problem, das mit dem Telefonieren zwischen Frankreich und Schweden klappt gut.

Nun gut – leider haben wir keine Fritteuse. Ich muss also morgen erstmal weiterarbeiten. Mein Team besteht mit mir aus sechs Mitarbeitern – davon sind drei zurzeit in Elternzeit. Sogar eine der Elternzeitvertretungen ist im fünften Monat schwanger. Die Arbeit wird trotzdem gut geschafft. Alles ist im Fluss und flexibel, es gibt so gut wie keine fixe Aufgabenverteilung.

Die ersten Wochen waren sehr anstrengend. Meine Arbeitszeit liegt derzeit noch jenseits meiner langfristigen Schmerzgrenze. Zum Reinkommen, Einarbeiten, Herausfinden, wie die Leute um mich herum ticken, zu lernen „wie der Hase läuft“, brauche ich einfach Zeit. Erfreulicherweise wird es von Tag zu Tag besser, ich habe Erfolgserlebnisse und es gibt Arbeitstage, da ist der Stress irgendwie berauschend – im positiven Sinne.

Regelmäßig gegen 18.30 Uhr setze ich dann zur Landung an und komme in „unser schönes Haus in Uppsala Weden“ (Zitat Richard). Sobald ich durch die Eingangstür trete, rennt mich Richard fröhlich jauchzend, die Arme weit ausgestreckt, fast um, während es aus der Küche entweder nach süßen Plätzchen oder einem liebevoll zubereiteten Abendessen duftet und ein heimeliges schwedisches Lied mit der schwedischen Dunstabzugshaube um die Deutungshoheit kämpft.

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Auch in dieser Zeit, in der ich beruflich, wie ja gewünscht, ordentlich herausgefordert werde, geht es uns als Familie richtig gut. Ich bin einfach dankbar.

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Familientag am Meer

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Pünktlich zum Wochenende kommt die Sonne wieder hervor!  Heute genießen wir Familienzeit. Mit unserem Einzelkind, das in ein paar Wochen ein großer Bruder sein wird.

Wir steigen ins Auto und fahren auf gut Glück Richtung Osten, ans Meer. Vielleicht ist es das Ostfriesen-Gen, das uns zur nächstgelegenen Küste treibt. Nach anderthalb Stunden Fahrt durch tiefe Wälder, unterbrochen nur von gelegentlichen Seen und Drei-Häuser-Ansiedlungen, landen wir an einem Hafen: Wir haben die Ostsee gefunden.

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Ein eisiger Wind weht. Ein paar dick eingepackte Segler machen ihre Kähne winterfest; die meisten Boote stehen bereits unter Planen an Land.

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Das einzige Restaurant ist im Winter geschlossen. Zum Glück habe ich vorausschauend Apfelschnitze und ein paar Brote eingepackt. Das wird unser Picknick.

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Aber lange halten wir es in der Kälte nicht aus. Windzerzaust, sonnenbetankt und dankbar für die gemeinsame Zeit fahren wir wieder zurück nach Uppsala.

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Herbst

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Nicht nur werden die Tage hier im hohen Norden rasch kürzer – es scheint auch, als würde es tagsüber gar nicht mehr so richtig hell. Die Sonne verbirgt sich hinter dicken Wolken. Fünf Grad plus. Mal regnet es, mal nicht.

Heute Morgen schaut Richard aus dem Fenster und stellt fest: „Oh. Wieder Abend.“ Statt seines verschmitzten „Duten Morgen, alle Salz!“ (Guten Morgen, allerseits) ruft er schon vormittags das Abendessen aus.

Wir überfluten den Frühstückstisch mit Tageslicht aus der Tageslichtlampe und fühlen uns danach wirklich etwas wacher. Gut, dass wir die Lampe vorsorglich noch in der alten Heimat gekauft haben.

Wenn es dann nachmittags wieder dunkel wird, machen wir es uns mit Kerzenlicht und Plätzchen gemütlich. Und freuen uns riesig über Post aus Deutschland. Danke, Ihr Lieben, für Eure Zeilen – natürlich auch für die digitalen, über die wir uns immer so freuen!

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Heute staunen wir über eine Postkarte aus Fernost.
Gesina: „Bali – ich weiß gar nicht so genau, wo das ist.“
Richard mitfühlend: „Ist einfach weg!“

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Die begleitende Ehefrau

Volker berichtet, dass ihn gelegentlich Kollegen nach seiner Frau fragen – mit einem gewissen, sorgenvoll-mitfühlenden Unterton. Offenbar stehen die begleitenden Ehefrauen von „Expatriates“, also entsendeten Arbeitnehmern, in der Gefahr, Probleme zu haben. Oder zu machen.

Während die Männer meistens sehr viel arbeiten, sitzen die Frauen einsam zuhause, vermissen ihre Familie und Freunde, finden keinen Anschluss in der neuen Stadt, werden unglücklich und vorwurfsvoll. Am Ende geht entweder die Ehe in die Brüche oder die Familie zieht überstürzt zurück in die Heimat.

Ich kann alle, die diese Sorge teilen, beruhigen. Ja, auch mein Mann arbeitet sehr viel. Aber in unserem Fall geht’s der „begleitenden Ehefrau“ gut.

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Seitdem der Umzug bewältigt und die Wohnung einigermaßen wohnlich ist, ist in mein Leben eine tiefe Ruhe eingekehrt. Eine schöne Ruhe. „Was machst du eigentlich die ganzen Woche?“, fragt mich eine andere Mutter. Die Antwort: Ich gehe zur Krabbelgruppe und zum Sprach-Café. Wir gehen zum Gottesdienst. Manchmal mache ich mit unserem 2-Jährigen Ausflüge mit dem Fahrrad in die Stadt, zur Bibliothek, und wir leihen uns Bilderbücher aus. Wir basteln eine Laterne und ziehen damit um die Häuser. Abends lernen Volker und ich zusammen Schwedisch-Vokabeln. Nichts Großes.

Ich merke, wie gut mir diese Ruhe tut. Vor allem meiner Schwangerschaft. Endlich sind die häufigen Bauchschmerzen verschwunden. Der 9. Schwangerschaftsmonat ist angebrochen. Ich schlafe viel. Weil es so kalt ist und so früh dunkel wird, fühlt es sich fast an wie Winterschlaf.

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Church-Hopping

In Frankfurt haben wir eine sehr sympathische Kirchengemeinde zurückgelassen. In Stuttgart vorher auch. Wir wünschen uns, wieder eine solch schöne Gemeinschaft zu finden.

Hier in Uppsala starten wir bei Null. Und fragen uns erstmal: Was genau wollen wir eigentlich? Wo liegen unsere Prioritäten bei der Suche nach einer neuen Gemeinde?

  • Hauptsache eine gute Predigt, der wir gerne zuhören und aus der wir mit guten Impulsen in die neue Woche starten?
  • Hauptsache coole Musik – oder wäre auch Orgel und Gesangbuch okay?
  • Hauptsache nette Leute, vorzugsweise in unserem Alter?
  • Hauptsache eine vernünftige Kinderbetreuung?

Überhaupt: Wollen wir eine internationale Gemeinde oder vertrauen wir darauf, dass wir schnell genug Schwedisch lernen, um einem schwedischen Gottesdienst folgen zu können?

Letztlich entscheiden wir uns, nach einer lebendigen Gemeinde zu suchen, in der die Predigt auf Englisch übersetzt wird und in der es eine gute Kinderbetreuung gibt. Der Rest wäre schön, ist aber erstmal zweitrangig.

Volker konsultiert das Internet. Nun haben wir eine Liste von 3 Gemeinden, die wir uns anschauen wollen. Pragmatisch starten wir mit der nächstgelegenen.

Man kann sich sehr einsam fühlen, wenn man eine fremde Kirche betritt. In unserem Fall passiert das Gegenteil.

Im Inneren des modernen Gebäudes empfangen uns die Klänge eines Liedes, das ich seit Kindertagen liebe: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“. Ich bin berührt.

Wir ziehen unsere Winterjacken aus und werden noch in der Garderobe von einem jungen Paar auf Deutsch angesprochen: „Habt Ihr da gerade Deutsch geredet?“ Das sind Sandra und Felix aus Berlin, ihre Tochter ist sechs und sieht ein bisschen aus wie Ronja Räubertochter. Nach ein paar Minuten nimmt Ronja Richard bei der Hand und zieht mit ihm ab zur Kinderbetreuung. Er geht mit ihr, als würde er sie schon immer kennen. Sandra versorgt uns mit Hörgeräten für die englische Übersetzung. Wir sind völlig fremd und fühlen wir uns dennoch, als kämen wir nach hause. Und als die Gemeinde singt: „Herren, vår Gud, är en konung i makt och i ära“, da singe ich lauthals mit: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren!“

Nach dem Gottesdienst laden uns die Berliner zum Essen ein, „und wenn ihr wollt, könnt ihr auch gleich zum Hauskreis bleiben?“ – Wir sagen ja und sitzen kurz darauf in großer Runde mit Deutschen, Schweden und Australiern um einen gewaltigen Topf Kürbissuppe herum. Drei Sprachen fliegen über den Tisch, dazwischen plappern die Kinder, was für eine herrliche Gemeinschaft. Am Ende sind alle satt und die Kinder ziehen ab auf den Spielplatz, Richard inklusive. Wir Erwachsenen kommen zur Ruhe und lesen zusammen einen Text aus der Bibel. Dann tauschen wir uns darüber aus, was er bedeutet und was er mit unserem eigenen Leben zu tun hat. Am Ende beten wir zusammen das Vaterunser, laut, jeder in seiner Sprache.

Alter Schwede. Unsere Suche nach einer neuen Gemeinde verläuft überraschend viel einfacher, als wir uns das gedacht hätten.

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Mein Haushaltsgehilfe

Wer braucht eine Haushaltshilfe, wenn er einen 2-jährigen Sohn hat?

Es gibt nichts, bei dem Richard nicht helfen möchte. Ich lasse ihn, wann immer es keine ernsthaften Verletzungen zu befürchten gibt.

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Richard schrubbt das Geschirr mit der Spülbürste, flitzt mit dem Staubsauger durch die Wohnung und nimmt die trockene Wäsche von der Leine. Dabei stellt er sich zuerst auf einen Hocker und sammelt von oben die Klammern ein, anschließend hebt er die runtergefallene Wäsche vom Boden auf. Das Ergebnis wäre bei mir auch nicht anders.

Heute holen wir zusammen die Babysachen aus dem Keller. Das Baby hat zwar noch 8 Wochen Zeit, aber es ist gerade so schönes Wetter zum Draußen-Wäsche-Trocknen. So kriegt unser Dezemberkind noch eine Prise Herbstsonne mit.

Ich freue mich total, die Mini-Klamotten von Richard wieder zu sehen. Ergänzt werden sie durch einzelne, ausgewählte Bodys und Kleidchen in Mädchenfarben, die ich auf Flohmärkten gekauft oder selbst genäht habe. Es ist schön, sich vorzustellen, wie das Kind darin aussehen wird. Dadurch bekommt es plötzlich ein Gesicht, auch wenn es noch nicht geboren ist.

Die geöffnete Kiste mit Babysachen steht einen Moment unbeobachtet im Kinderzimmer. Minuten später kommt mein kleiner Haushaltsgehilfe stolz wie Oskar angerannt: „Mama, Richard helft dir! – Gucken!“ Ich folge seiner Aufforderung und muss lachen. Er hat alle Sachen schonmal in die Kommode geräumt. Auf seine Weise.

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Jetzt flattert alles frisch gewaschen im Herbstwind.

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